„Jungs kommen und gehen. Sogar mit einigen Freundinnen kann das leider passieren. Aber ein gutes Dessert, ihr Lieben, wird euch nie im Stich lassen.“ (Seite 136)
Übersetzer: Eva
Hierteis
amerik. Originaltitel: The
Fine Art of Pretending (2014)
Verlag: cbt
Seiten: 400
Erscheinungsdatum: 11.01.2016
ISBN: 978-3-570-31015
Taschenbuch;
9,99€
Inhalt:
Aly
startet die Operation Sexappeal, um endlich von den Jungen als mehr als nur die
Kumpelin wahrgenommen zu werden. Ihr Ziel: Mit Justin Carter, dem heißesten
Jungen der Schule, auf den Homecoming-Ball zu gehen. Neben einem krassen
Umstyling soll ihr bester Freund Brandon der Weg zu diesem Ziel sein, indem die
beiden eine Scheinaffäre vortäuschen. Dumm nur, dass beide anfangen, Gefühle
füreinander zu entwickeln - doch keiner von ihnen will ihre Freundschaft in
Gefahr bringen ...
Ich finde den Originaltitel wesentlich
besser, weil er einfach besser den Kern der Story trifft. Was das Cover angeht,
so ist es schon mal gut, dass mal keine Gesichter gezeigt werden, dennoch finde
ich es insgesamt nicht sonderlich überzeugend.
Meine
Erwartung:
Irgendwie sprach mich das Buch an und
es wurde mir freundlicherweise über das Bloggerportal vom Verlag zur Verfügung
gestellt - danke!
Meine
Meinung:
Als ich das Buch begann, war ich ein
wenig fassungslos über mich selbst, weil ich mich fragte, warum ich mich darauf
eingelassen hatte. Dabei weiß ich doch, dass ich Klischee-Teeniefilme und -bücher nicht mag, mit dieser tollen Moral am Ende und der stereotypischen
Handlung. Warum also hatte ich dieses Buch angefragt?
Nach wenigen Seiten (oder alternativ
dem Klappentext) glaubte ich die gesamte Story zu kennen und war jetzt schon entnervt.
Doch ich lag falsch.
Ja, die Idee ist keine neue. Ja, es
gibt keine überragenden Überraschungen. Dennoch nervte mich die Geschichte nie
wirklich, gerade die Charaktere haben dazu beigetragen, dass mich das Buch
unterhalten hat und dass es nicht einfach eine typische 0815-Teeniestory war.
Der wesentliche Unterschied ist
vielleicht, dass die Geschichte abwechselnd aus zwei Sichten (jeweils aus der
Ich-Perspektive) erzählt wird. Neben Aly erhält auch Brandon eine Erzählstimme,
was der bekannten Idee eine neue Seite verleiht, denn so kann man als Leser
mitverfolgen, wie auch der Kumpel allmählich mehr in dem Mädchen sieht.
Aly war mir sympathisch, sie will nicht
direkt beliebt werden, sondern nur von den Jungen als weibliches Wesen
wahrgenommen werden. Ganz authentisch knickt sie auf den ungewohnten High Heels
um und bleibt sonst sich selbst treu. Beispielsweise isst sie viel, ohne sich
deswegen den Kopf zu zerbrechen - sehr erfrischend. Da sie Sportlerin ist und
auch sonst Kumpelin-Charakter hat, ist sie ziemlich locker, auch wenn sie
durchaus auch ein Mädchen ist.
Sie hat Ängste und Sorgen, ist nicht
direkt selbstbewusst, hat aber auch keine Minderwertigkeitskomplexe. Gerade
ihre eigentlich zurückhaltende Art lässt ihre Operation Sexappeal so amüsant
werden. Außerdem ist sie ein offener, empathischer Mensch, vielleicht in
einigen Aspekten ein wenig unschuldig, doch nicht richtig naiv. Insgesamt hat
sie eine ziemlich niedliche Art an sich, sodass ich sie gern haben musste.
Brandon ist wirklich süß, bereits am
Anfang schlich er sich in mein Herz. Denn als Aly ihm ihr Ziel nennt, weckt sie
damit in ihm den Beschützerinstinkt, denn Brandon macht zumindest gegenüber dem
Leser keinen Hehl daraus, dass Justin eher der Aufreißer ist - stattdessen will
er verhindern, dass Aly das Herz gebrochen wird. Ist das süß oder ist das
süß?
Dabei ist Brandon neben Justin auch der
heißeste Junge der Schule und außerdem ebenfalls der typische Aufreißer, der
aus Angst vor emotionaler Bindung keine feste Beziehung eingehen will. Ziemlich
untypisch für den Kumpel der Protagonistin, und etwas, was ihn sehr
vielschichtig macht. Der Leser lernt seine Hintergründe für sein Verhalten
kennen, aber auch den daraus und durch die erwachenden Gefühle für Aly
entstehenden Konflikt.
Aber auch andere Charaktere verbergen
eine gewisse Vielschichtigkeit und so überraschte mich die Autorin damit, wie wenig
Schwarz-Weiß manche Charaktere sind. Zwar lassen sich auch hier Stereotypen
ausmachen - der heiße, reiche Schulschwarm, die Zicke -, doch unter anderem
dadurch, dass Brandon mit Justin befreundet wird, wird deutlich, dass Justin
nicht in allen Bereichen unbedingt ein schlechter Mensch ist.
Im Gegensatz zu vielen Protagonisten
hat Aly auch ein funktionierendes Familienleben (sowas soll es ja noch geben)
mit einer fürsorglichen Mutter und auch Brandons Mutter war mir sehr
sympathisch.
Über Alys beste Freundinnen Gabi und
Kara erfährt man nicht allzu viel, dennoch wird auch hier auf unnötigen
Zickenkrieg verzichtet, und auch wenn die beiden nicht mit allem zufrieden
sind, was Aly macht, stehen sie doch hinter ihr.
Generell werden einige überflüssige
Dramen vermieden und manche Dinge nahmen nicht ganz die Wendung, die ich erwartet hatte, was mich ebenfalls positiv überrascht hat. Der Fokus der Geschichte liegt zu meiner Freude nicht auf die
Anmache an Justin, sondern auf den entstehenden Funken zwischen Brandon und Aly
und dem daraus resultierenden Konflikt, da keiner von beiden die Freundschaft
riskieren will. Während Brandon sowieso eine feste Beziehung scheut, hatte Aly
bereits schon mal für ihn geschwärmt und will diesen Fehler kein zweites Mal
begehen.
Das Buch ist eine typische süße,
lockere Liebesgeschichte für Zwischendurch, die mich sehr unterhalten hat, und
ich denke, mehr sollte man davon nicht erwarten. Diesen Zweck erfüllt das Buch
aber auf jeden Fall.
Fazit:
Süße, lockere Liebesgeschichte für
Zwischendurch, bei der die stereotypische Idee durch tiefgründige, oftmals
sympathische Charaktere ausgeglichen wurde und durch die Erzählweise aus der
Sicht des unglaublich süßen Kumpels eine neue Seite erhält
Vielen Dank an den Verlag!
Quelle Cover: cbt
Hey Dana,
AntwortenLöschenich muss sagen, du hast mir das Buch gerade wirklich schmackhaft gemacht. :)
Deine Schilderung vom Anfang passt perfekt zu dem Bild das ich von dem Buch habe,
aber wenn es schlussendlich doch anders als erwartet ist, ist das ja super!
Ich werde mir das Buch auf jeden Fall mal merken,
Danke für deine tolle Rezension!
Alles Liebe,
Laura
Hey Laura,
Löschenja, ich hatte auch anfangs dieses Bild von dem Buch im Kopf, allerdings haben die Charaktere hier viel wettgemacht. ^^ Wenn du nicht zu große Überraschungen erwartest und mit nicht allzu hohen Ansprüchen daran gehst, dürfte es dich bestimmt unterhalten - was ja auch der Sinn dieses Genres ist. ;)
Alles Liebe :)