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Es gibt Tage, an denen würde man am liebsten alles hinschmeißen. Wenn Posts, an den man Stunden saß, nicht kommentiert werden. Wenn einem der ganze Zeitaufwand einfach nicht mehr das Ganze wert erscheint, weil man sich nach jedem Buch ein, zwei Stunden hinsetzt und eine Rezension schreibt, täglich mindestens eine halbe Stunde bei anderen Blogs vorbeischaut und Kommentare hinterlässt, und dann wieder irgendwie kaum Rückmeldungen auf dem eigenen Blog erhält.
Vielleicht, weil man nicht so erfolgreich ist, so vernetzt, so talentiert. Vielleicht, weil das Bloggen nur eins von vielen Hobbys ist - und doch eins der Hobbys, die am meisten Zeit verschlingen.
Es gibt Tage, da sieht man sich seinen Blog an, und fragt sich, wofür man das eigentlich macht. Was die Welt ein kleiner Buchblog mehr oder weniger interessiert. Ob die anfängliche Euphorie nicht längst verfolgen, das, weswegen man angefangen hat, nicht längst Vergangenheit ist.
Und dann gibt es Tage, da öffnet man Blogger und findet lauter liebe Kommentare unter seinen Posts. Worte, die einen unwillkürlich lächeln lassen, egal, wie viele es sind. Denkanstöße, einfache Rückmeldungen. Dann gibt es Menschen, die man sonst vielleicht nie kennengelernt hat, aber die man trotzdem irgendwie liebgewonnen hat. Menschen, die die eigene Leidenschaft teilen, mit denen man diskutieren kann, scherzen, sich einfach austauschen, ohne sich je gesehen zu haben. Und Menschen, die man auch im echten Leben kennenlernt oder kennenlernen will.
Es gibt Tage, da liebt man dieses Hobby über alles, liebt die Community, das Schreiben, die anderen Blogger.
Aber ist es nicht mit jedem Hobby so, dieses Auf und Ab? Die Momente, an denen man es am liebsten aufgeben würde, und die, die einen wieder dafür brennen lassen?
Schreiben vergleiche ich immer gerne mit einem Auf und Ab zwischen himmelhochjauchzend und zu Tode betrübt. Ich habe bisher keine Tätigkeit gefunden, bei der man ähnlich starken Stimmungsschwankungen unterliegt, von dem Glauben daran, dass das, was man aufs Papier bringt, wirklich Potenzial hat, bis zur absoluten Verzweiflung, weil man gefühlt nicht voran kommt und das alles der allerletzte Mist ist, der je geschrieben wurde. Von Momenten, in denen man am liebsten den ganzen Tag schreiben würde und sich sicher ist, dass man irgendwann veröffentlicht wird, hin zu denen, in denen man einfach aufhören würde, weil man es einfach nicht kann und die Scheiße die ganze Arbeit nicht wert ist.
Und ich glaube, ein bisschen ist das bei jedem Hobby so. Beim Bloggen. Beim Schreiben. Beim Tanzen.
Rückschläge und Momente, in denen man irgendwie nicht weiterkommt, passieren immer und sie haben zudem die nervige Angewohnheit, dass sie gerne im Rudel auftreten. Und dann passiert es schnell, dass all die Dinge, weshalb man dieses Hobby überhaupt ausübt, in den Hintergrund treten und man darüber nachdenkt, es aufzugeben. Manche Hobbys haben irgendwann vielleicht auch ihre Schuldigkeit getan, passen nicht mehr zu einem oder haben ihre Leidenschaft verloren. Für andere aber lohnt es sich zu kämpfen.
Die Zähne zusammenzubeißen und einfach weiterzumachen. Einen neuen Post zu schreiben, selbst wenn keiner ihn kommentiert. Die nächsten Seiten zu überarbeiten, selbst wenn ich das in zwei Wochen wieder umschreiben muss. Weiterzutrainieren, selbst wenn man das Gefühl hat, kein bisschen besser zu werden. Weiterzumachen.
Und wenn man weitermacht, wird man irgendwann feststellen, dass diese Momente vorbeigehen. Dass man die Leidenschaft wieder spürt, voller Motivation ist und sich am liebsten Tag und Nacht diesem Hobby widmen würde. Dass man sich fragt, wie man je hat daran zweifeln können. Wenn man alles daran liebt - die Kommentare, die anderen Blogger. Die eigene Welt, die eigenen Charaktere. Die Eleganz, die fließenden Bewegungen.
Das Ding mit Hobbys ist, sie haben ihre Schattenseiten. Sie machen nicht immer nur Spaß. Aber diese Momente wechseln sich ab, und es ist wichtig, sich in den schlechten auch an die guten zu erinnern. Und einfach weiterzumachen. Denn das zeichnet wahre Leidenschaft aus: Weiterzumachen, auch wenn es gerade nicht so viel Spaß macht, auch wenn man gerade Rückschläge erleidet. Denn letztendlich erreicht man so mehr, weil man sich weiterentwickelt. Und kommt dann irgendwann zu Erfolgserlebnissen, die all die Mühen wieder rechtfertigen.