Nachdem ich im Mai zwei non-fiction Bücher gelesen habe, will ich euch meine Meinung dazu natürlich auch nicht vorenthalten. Mein Interesse daran, mehr non-fiction auch abseits der Uni zu lesen, ist auf jeden Fall geweckt, wenn ihr Empfehlungen habt, gerne her damit.
![]() |
Quelle |
Untenrum frei
Autorin: Margarete Stokowski ~ Verlag: rororo ~ 256 Seiten ~ Erscheinungsdatum der gebundenen Ausgabe: 08.09.2016 ~ ISBN: 978-3-499-63186-3 ~ Taschenbuch ~ 12,00€
CW: sexualisierte Gewalt, Essstörungen, selbstverletzendes Verhalten
Nachdem ich die Kolumnen von Margarete Stokowski sehr gerne lese, wurde es auch langsam Zeit, dieses Buch bei mir einziehen zu lassen. Gelesen habe ich es dann als Prokrastination, als ich eigentlich ein Thema für meine Bachelorarbeit finden sollte.
Das spricht vermutlich auch dafür, wie flüssig und entspannt sich das Buch lesen ließ - tatsächlich habe ich viele der Kapitel in einem Rutsch durchgelesen, woran der angenehme Schreibstil mit Sicherheit seinen Anteil hatte. Auch der oft leicht sarkastische Unterton trug dazu bei, dass das Buch an sich durchaus unterhaltsam ist.
In den verschiedenen Kapiteln hangelt sich die Autorin im Prinzip an ihrer eigenen Lebensgeschichte entlang, um Themen wie Sexualität, Sexismus und Feminismus zu erklären. Dadurch hat das Buch autobiografische Züge. Eine durchaus berechtigte Triggerwarnung versteckt sich immerhin im Vorwort. Abseits der unterhaltenden Aspekte gibt es nämlich auch weitaus ernstere Szenen.
Ganz abbgesehen davon natürlich, dass das Hauptthema selbst - Sexismus - nicht unbedingt das witzigste ist und durchaus auch schon mal wütend stimmen kann. Margarete Stokowski geht vor allem auf Themen der Sexualität ein, wie mit Sex in der Gesellschaft umgegangen wird, auf Aufklärung respektive deren Abwesenheit, auf Sexualisierung, Selbstbefriedigung und die vielen Aspekte von Sexismus.
Es geht um die Problematik von sogenannten Frauenmagazinen und Mädchenzeitschriften (wenn ich daran denke, wie in den sogenannten Mädchenzeitschriften schon Teenagern vermittelt wird, dass sie abnehmen und ein Schönheitsideal erfüllen sollten, und inwieweit sich das auf mein eigenes Körperbild ausgewirkt hat - urgh) und generell um feministische Kämpfe. Und einiges mehr.
Klar, wer sich schon mal so ein bisschen mit Feminismus auseinandergesetzt hat, dem*der wird einiges bekannt vorkommen, was aber gerade für Menschen, die das bisher eher nicht getan haben, verständlich erklärt wird, sodass es auch wunderbar als Einstieg geeignet ist. Andererseits gab es auch für mich einige unbekannte Aspekte und vor allem auch viele Denkanstöße, die dieses Buch letztendlich zu einer definitiv empfehlenswerten Lektüre machen.
![]() |
Quelle |
Die unbewohnbare Erde - Leben nach der Erderwärmung
Autor: David Wallace-Wells ~ amerik. Originaltitel: The Uninhabitable Earth (2019) ~ Übersetzerin: Elisabeth Schmalen ~ Ludwig Verlag ~ 336 Seiten ~ Erscheinungsdatum: 22.07.2019 ~ ISBN: 978-3-453-28118-9 ~ Taschenbuch mit Klappenbroschur ~ 18,00€
Ich habe das Buch mit den Worten geschenkt bekommen: "Es ist eigentlich ganz optimistisch." Dann habe ich es aufgeschlagen und den ersten Satz gelesen: "Es ist schlimmer, viel schlimmer, als Sie denken."
336 Seiten später war, abgesehen von vorsichtigen gegenteiligen Beteuerungen des Autors, von Optimismus keine Spur, stattdessen hatte ich das Gefühl, die Bauanleitung für die perfekte Postapokalypse zu lesen.
Der Autor schildert sehr ausführlich alle möglichen Szenarien, die der Klimawandel möglicherweise in den nächsten Jahren für uns bereithält, weist darauf hin, dass genaue Prognosen dank der Einmaligkeit der Situation unmöglich sind und bietet daher einen Überblick über verschiedene Szenarien, die allein mit den Kapitelüberschriften - "Hitzetod", "Hunger", "Ertrinken", "Flächenbrand" und so weiter - jetzt nicht gerade Partystimmung auslösen.
Genau genommen erweckt dieses Buch, das auf zahlreiche Studien verweist, eher das Bedürfnis, sich im Bett zu verkriechen - denkt man zumindest, stattdessen stellte ich am Ende fest, dass eher das Gegenteil der Fall war und das Buch bei mir den Wunsch nach mehr Aktivismus auslöste.
Trotzdem ist es kein Buch, das sich mal eben nebenbei lesen lässt oder das man lesen sollte, wenn man eh schon in keiner guten Stimmung ist. Dazu sind die beschriebenen Szenarien zu düster.
Der Autor verweist auch darauf, wie lange solche Erkenntnisse über den Klimawandel schon vorliegen und wie lange versäumt wird, gerade auch auf politischer Ebene, etwas dagegen zu tun. Welche Bedeutung auch der CO2-Ausstoß der letzten Jahre noch hat. Und welche Verantwortung der Westen hat. (Soziale Ungleichheit wird teilweise auch angesprochen, Geschlechterungleichheit in dem Zusammenhang dagegen nicht.)
Er beschreibt, wie mit dem Wissen über den Klimawandel umgegangen wird (oder eben nicht). Interessant fand ich dabei auch das Kapitel darüber, wie das Thema in Erzählungen, sprich in Romanen und Filmen, umgesetzt wird. Dass zum Beispiel der Klimawandel selbst selten auftaucht, einfach weil es keine*n klar definierte*n Gegner*in gibt, der*die sich bekämpfen lässt.
Alles in allem also eine sehr interessante Lektüre, wenn man sich mal damit auseinandersetzen will, wie scheiße die Zukunft noch so werden könnte. Sie konzentriert sich auf die Beschreibung der erwarteten Folgen und weniger auf präzise Handlungsempfehlungen, ist aber dennoch als Appell zu handeln zu verstehen.
Der Autor schildert sehr ausführlich alle möglichen Szenarien, die der Klimawandel möglicherweise in den nächsten Jahren für uns bereithält, weist darauf hin, dass genaue Prognosen dank der Einmaligkeit der Situation unmöglich sind und bietet daher einen Überblick über verschiedene Szenarien, die allein mit den Kapitelüberschriften - "Hitzetod", "Hunger", "Ertrinken", "Flächenbrand" und so weiter - jetzt nicht gerade Partystimmung auslösen.
Genau genommen erweckt dieses Buch, das auf zahlreiche Studien verweist, eher das Bedürfnis, sich im Bett zu verkriechen - denkt man zumindest, stattdessen stellte ich am Ende fest, dass eher das Gegenteil der Fall war und das Buch bei mir den Wunsch nach mehr Aktivismus auslöste.
Trotzdem ist es kein Buch, das sich mal eben nebenbei lesen lässt oder das man lesen sollte, wenn man eh schon in keiner guten Stimmung ist. Dazu sind die beschriebenen Szenarien zu düster.
Der Autor verweist auch darauf, wie lange solche Erkenntnisse über den Klimawandel schon vorliegen und wie lange versäumt wird, gerade auch auf politischer Ebene, etwas dagegen zu tun. Welche Bedeutung auch der CO2-Ausstoß der letzten Jahre noch hat. Und welche Verantwortung der Westen hat. (Soziale Ungleichheit wird teilweise auch angesprochen, Geschlechterungleichheit in dem Zusammenhang dagegen nicht.)
Er beschreibt, wie mit dem Wissen über den Klimawandel umgegangen wird (oder eben nicht). Interessant fand ich dabei auch das Kapitel darüber, wie das Thema in Erzählungen, sprich in Romanen und Filmen, umgesetzt wird. Dass zum Beispiel der Klimawandel selbst selten auftaucht, einfach weil es keine*n klar definierte*n Gegner*in gibt, der*die sich bekämpfen lässt.
Alles in allem also eine sehr interessante Lektüre, wenn man sich mal damit auseinandersetzen will, wie scheiße die Zukunft noch so werden könnte. Sie konzentriert sich auf die Beschreibung der erwarteten Folgen und weniger auf präzise Handlungsempfehlungen, ist aber dennoch als Appell zu handeln zu verstehen.